Erreger
Es gibt zahlreiche verschiedene Hautpilze bei unseren Haustieren, bei der Katze ist Microsporum canis der häufigste Verursacher der Dermatophytose. Bei Hunden, die gerne graben oder in der Erde nach Mäusen jagen, findet man oft die Gattungen Trichophyton spp. und Microsporum gypseum. Kleine Heimsäuger wie Meerschweinchen und Ratten leiden meist an Trichophyton mentagrophytes oder Microsporum canis.
Symptome
Typische klinische Anzeichen sind runde haarlose, teilweise gerötete Stellen, die vor allem an den Ohren, Nase, Lefzen und Vorderpfoten zuerst sichtbar sind. In schweren Fällen kann aber auch der gesamte Körper betroffen sein. Meist tritt kein Juckreiz gleichzeitig auf.
Häufig gibt es asymptomatische Trägertiere, die die Pilzsporen zwar auf sich tragen und weitergeben können, selbst aber keine Anzeichen zeigen.
Diagnose und Therapie
Zur Diagnose können folgende Methoden verwendet werden:
- Woodlampe: Mit dieser Ultraviolettlichtlampe leuchten 50% der Pilzspezies M. canis fluoreszierend unter der Lampe. Sehr einfache Methode bei der aber viele Hautpilzpatienten übersehen werden.
- Trichogramm: Mikroskopische Untersuchung der Haare, nicht sehr sensitiv
- Mikrobiologische Untersuchung: Kleinste Pilzmengen können im Labor gefunden werden, dabei können teilweise aber auch reine Trägertiere (nicht erkrankte Tiere, die Pilzsporen auf sich tragen) ein positives Ergebnis erlangen. Der Vorteil ist, dass bei dieser Untersuchung die genaue Pilzspezies ermittelt werden kann.
- Pilzkultur: ausgezupfte Haare werden auf Nährboden gegeben und man beobachtet ob ein Pilz darauf wächst; ist die verlässlichste Methode
- Biopsie: Durch Spezialfärbungen einer entnommenen Gewebeprobe können circa 90% der Dermatophytosen diagnostiziert werden, allerdings diese Methode sehr invasiv, weil es dazu eine Vollnarkose braucht.
Grundsätzlich ist eine Dermatophytose selbstlimitierend, das heisst sie heilt aus ohne therapeutische Massnahmen. Um die Ausbreitung des Pilzes auf andere Lebewesen zu verhindern wird aber dennoch meist eine Therapie eingeleitet. Je nach Ausmass reicht eine lokale Therapie mit Waschungen zweimal wöchentlich oder es sind zusätzlich noch tägliche orale Medikamente nötig. Bei Langhaarkatzen und hochgradig betroffenen Tieren sollte das Fell geschoren werden. Die Behandlung dauert mindestens 6-8 Wochen und wird erst gestoppt, wenn der Therapieerfolg mittels einer negativen Pilzkultur bestätigt ist. Ist die abschliessende Kontrollkultur nach erneuten 4 Wochen immer noch negativ, ist die Therapie definitiv beendet.
Auch die Umgebung sollte desinfiziert werden, denn Pilzsporen im Umfeld können sonst bis zu 18 Monaten überleben und zu Neuinfektionen führen. Geeignete Mittel sind Javelwasser (1:10 verdünnt mit Wasser), aber auch spezielle Produkte wie LimePlus Dip® (Schwefelkalk) oder Clinafarm® und Imaverol®. Unterstützend dazu sollte täglich gestaubsaugt, alle mit dem Tier in Berührung gekommenen Textilien über 60°C gewaschen und nicht waschbare Gegenstände mit Enilconazol behandelt werden.
Zoonose
Die Hautpilzerkrankung ist ansteckend und gehört zu den Zoonosen, das heisst, dass diese Krankheit auch auf den Menschen übertragbar ist. Im Allgemeinen sind gesunde Menschen mit einer guten Abwehr jedoch nicht sehr anfällig dafür. Immunsupprimierte Personen (Kinder, ältere Menschen, schwangere Frauen, Krebspatienten etc.) sollten aber wenn möglich keinen Kontakt zu einem betroffenen Tier haben und sehr gut auf Hygiene achten.
Ist Ihr Liebling von einer Hautpilzerkrankung betroffen und Sie bei sich ebenfalls rundliche gerötete und juckende Hautstellen bemerken (häufig an Dekolleté, Armen, Händen), sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.
Fazit
Falls Sie einen Pilzbefall bei Ihrem Tier vermuten, achten Sie auf Hygiene und melden Sie sich bei Ihrem Tierarzt. Die Dermatophytose ist keine schlimme Erkrankung, sollte aber möglichst früh und konsequent behandelt werden, um die Ansteckung von weiteren Tieren oder Menschen zu verhindern.
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Quellenangaben: